Längere Haltbarkeit von Früchten: Die ugandischen Unternehmer Sandra Namboozo und Samuel Muyita gehören zu den Top 10 Innovatoren des Young Inventors Prize 2025
- Lebensmittelverschwendung und -abfälle verursachen laut UNFCCC 8–10 % der jährlichen Treibhausgasemissionen
- Namboozos und Muyitas Beutel halten Obst bis zu 30 Tage länger frisch, reduzieren Abfall und steigern die Einkommen der Bauern
- Die Erfinder gehören zu den Top 10 Innovatoren, die für den Young Inventors Prize nominiert sind, der am 18. Juni 2025 vom Europäischen Patentamt (EPA) verliehen wird.
München, 6. Mai 2025 – Laut dem Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (UNFCCC) werden mehr als 1 Milliarde Tonnen Nahrungsmittel jährlich verschwendet - während 783 Millionen Menschen Hunger leiden. Die ugandischen Unternehmer Sandra Namboozo (26) und Samuel Muyita (27), Gründer von Karpolax, haben einen Beutel auf pflanzliicher Basis entwickelt, der die Haltbarkeit frischer Früchte um bis zu 30 Tage verlängert. Ihre nachhaltige, biologisch abbaubare Konservierungslösung hat ihnen einen Platz beim Young Inventors Prize 2025 unter Top 10 Innovatoren aus der ganzen Welt, bekannt als Tomorrow Shapers, eingebracht. Sie wurden von einer unabhängigen Jury aus 450 Kandidaten ausgewählt.
Nachhaltige Konservierung und frischere Produkte
Trotz des stetigen Anstiegs der Weltbevölkerung erreichen laut dem World Wildlife Fund etwa 40% aller produzierten Lebensmittel nicht den Markt.
Namboozo und Muyita wuchsen beide in Bauernfamilien auf und sahen aus erster Hand die Herausforderungen durch Verluste nach der Ernte, die verheerende Auswirkungen auf den Gewinn der Kleinbauern haben. Entschlossen, eine natürliche und erschwinglichere Alternative zu synthetischen Konservierungsmitteln zu finden, entwickelten sie Beutel, die eine Mischung aus pflanzlichen flüchtigen organischen Verbindungen (VOCs) freisetzen, um die Reifung zu verlangsamen und dem Verderben vorzubeugen. Die Verbindungen – extrahiert aus Nelken, Zitronengras, Eukalyptus und Wintergrün – hemmen die Produktion von Ethylen, des natürlichen Gases, das für das Reifen von Früchten verantwortlich ist. Und sie bieten Schutz vor Schimmel, Pilzen und Bakterien. Die Lösung der beiden Erfinder ermöglicht die kontrollierte, nachhaltige Freisetzung dieser Verbindungen, die auf verschiedene Fruchtarten zugeschnitten sind, und stellt somit eine biologisch abbaubare Alternative zu herkömmlichen künstlichen Konservierungsstoffen dar.
Pilottests, die mit der ugandischen nationalen Forschungsorganisation für Landwirtschaft (National Agricultural Research Organization) durchgeführt wurden, zeigten, dass Mangos, die mit den Beuteln gelagert wurden, 33 Tage haltbar blieben, im Gegensatz zur lediglich 11 Tagen ohne Beutel. Die Beutel wurden seitdem erfolgreich für Bananen, Äpfeln und Orangen verwendet. Mit einem erschwinglichen Preis eignen sich die Beutel von Karpolax besonders für Kleinbauern und lokale Märkte. Sie bieten eine kostengünstige und lokal zugängliche Möglichkeit, Lebensmittelverschwendung zu reduzieren und die Einnahmen zu steigern.
Schutz von Innovationen für nachhaltige Wirkung
“Die Landwirte sind eine unserer größten Kundengruppen. Wir wollten unser Wissen und unsere technischen Fähigkeiten nutzen, um etwas zu entwickeln, das nicht nur auf einem Papier im Labor endet, sondern wirklich genutzt wird“, erklärt Namboozo.
Namboozo und Muyita lernten sich während ihres Studiums an der Makerere University in Kampala kennen, wo sie sich bald zusammentaten, um eine Lösung für das Problem der Lebensmittelverschwendung zu finden. 2020 gründeten sie Karpolax, und beabsichtigen, die Verbreitung auf in Afrika auszudehnen, wobei sie zunächst Kenia, Ruanda und einige weitere Länder ins Visier nehmen. “Wenn man bei null anfängt, muss man sich die Finanzierung selbst beschaffen. Wir hatten einige Betreuer von der Universität, die uns unterstützt haben und uns das Vertrauen gaben, dass wir erfolgreich sein könnten”, fügt Muyita hinzu.
Bis 2023 hatten die Unternehmer bereits mit über 100 Bauern, 20 Exporteuren und 250 Marktverkäufern gearbeitet. Das Unternehmen erweitert seine Produktpalette nun um Beutel für Ananas, Paprika und Beeren.
Der Young Inventors Prize würdigt weltweit Innovatoren unter 30 Jahren – sie nutzen alle Technologie, um globale Herausforderungen im Rahmen der Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) der Vereinten Nationen zu bewältigen. Namboozo und Muyita’s Beuteln unterstützen Nachhaltigkeitsziel 2 (Kein Hunger), indem sie das Verderben von Ernteerzeugnissen reduzieren und dafür sorgen, dass mehr Frischwaren die Verbraucher erreichen, sowie Nachhaltigkeitsziel 12 (Nachhaltige/r Konsum und Produktion), indem sie nachhaltige, biologisch abbaubare Konservierungsmethoden fördern, die zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung beitragen.
Die Gewinner der Ausgabe 2025 werden während einer Zeremonie bekannt gegeben, die am 18. Juni 2025 live aus Island übertragen wird.
Weitere Informationen über die Wirkung der Erfindung, die Technologie und die Geschichte der Erfinder finden Sie hier.
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Über den Young Inventors Prize
Zielgerichtet auf Personen unter 30 Jahren, zeigt der Young Inventors Prize die transformative Kraft von jugendgetriebenen Lösungen und erkennt die bemerkenswerten jungen Menschen an, die den Weg zu einer nachhaltigeren Zukunft ebnen. Der Preis wurde 2022 ins Leben gerufen und die Trophäen wurden erstmals während der Verleihung des Europäischen Erfinderpreises überreicht. Ab 2025 wird der Preis mit einer eigenen Veranstaltung, die getrennt von der Preisverleihung stattfindet. Unter den 10 Tomorrow Shapers, die für jede Ausgabe ausgewählt werden, erhalten drei einen Sonderpreis: World Builders, Community Healers und Nature Guardians. Darüber hinaus wird ein People's Choice Gewinner, der online vom Publikum gewählt wird, bekannt gegeben. Jeder Tomorrow Shaper erhält 5.000 EUR, die drei Sonderpreisträger erhalten jeweils zusätzlich 15.000 EUR. Der People's Choice Gewinner erhält zusätzlich 5.000 EUR. Lesen Sie mehr über die Teilnahmeberechtigung und Auswahlkriterien des Young Inventors Prize.
Über das EPA
Mit 6 300 Beschäftigten ist das Europäische Patentamt (EPA) eine der größten Behörden in Europa. Das EPA, das seinen Hauptsitz in München sowie Niederlassungen in Berlin, Brüssel, Den Haag und Wien hat, wurde mit dem Ziel gegründet, die Zusammenarbeit zwischen den Staaten Europas auf dem Gebiet des Patentwesens zu stärken. Dank des zentralisierten Verfahrens vor dem EPA können Erfinderinnen und Erfinder hochwertigen Patentschutz in bis zu 46 Staaten erlangen, die zusammen einen Markt von rund 700 Millionen Menschen umfassen. Das EPA ist ferner weltweit führend in den Bereichen Patentinformation und Patentrecherche.